Das Ende der Ausnahmen

Wir hatten eine Realschule und eine Gemein­schafts­haupt­schule. In beiden Schulen leisteten engagierte Lehrerkollegien hervorragende Arbeit bei der Bildung unserer Kinder. Der gute Bildungsstand unserer Schüler war weit über die Grenzen unserer Stadt anerkannt. Als Folge wurden regelmäßig rd. 150 Kinder in die Eingangsklassen (3 Jahrgänge für die Realschule und 2 für die Hauptschule) angemeldet.

Nur MFN und die Eltern setzten sich für den Erhalt ein. Aus rein ideolo­gischen Gründen wurden die Schulen geopfert und durch die Sekundarschule ersetzt. Über ca. 1.200 Unterschriften der Bürger wurden durch Mehrheitsbeschluss ignoriert.

Das Lehrerkollegium der Sekundarschule leistete auch hervorragende Arbeit. Während aber die Realschule Zülpich aus allen Nähten platzte und für sie ein Erweiterungsbau beschlossen wurde, reichten in Nideggen 3 Jahre lang die Anmeldungen nur für eine der beiden notwendigen Eingangsklassen. Bisher gab es Ausnahmegenehnigungen. Nun haben wir es schriftlich. Weitere Ausnahmen wird es nicht mehr geben. Die Bezirksregierung verbietet ab Schuljahr 2021/2022 das Anmeldeverfahren. In Nideggen läuft die Sekundarschule aus.

Was lehrt uns das?
Ein bestehendes, beliebtes Schulsystem aus parteiideologischen Gründen abzuschaffen und sich über den Elternwillen hinwegzusetzen, war wohl die dümmste Leistung der politischen Mehrheit in Nideggen.
Eltern entscheiden im Interesse ihrer Kinder, wenn es um die Schulwahl geht!
Wer kann ihnen das verübeln?

Erwin Fritsch, 24.06.20

Zusatz:

Als  die MFN-Info 2/2020 in Druck ging, war die Entscheidung noch nicht bekannt. Wir haben deshalb vorsichtig formuliert.

Tatsache ist:

Bis zuletzt war Herr Schmunkamp überzeugt, dass es mit der Sekundarschule weitergeht. Wir waren weniger euphorisch und haben das Ende kommen sehen und rechtzeitig davor gewarnt:

„Unsererseits abzuwarten, bis man sich in Zülpich für eine interne Lösung oder zu einer Zusammenarbeit mit anderen Kommunen entschließt, ist für Nideggen nicht verantwortbar. Unser Schulgebäude wäre bei Nichterreichen der geforder­ten Schülerzahlen für den Sekundarschulstandort künftig entbehrlich. Alle bisheri­gen Investitionen und Anstrengungen der Stadt Nidggen, ein von der Mehrheit der Nideggener Elternschaft gewünschtes Angebot einer weiter­führenden Schule vorzuhalten, wären ohne jeden Nutzen für „unsere“ Kinder.“
(Aus unserem Antrag v. 24.11.18, den Bürgermeister und die anderen Fraktionen ablehnten.)

Erwin Fritsch, 26.06.20

Zum Bericht der DZ vom 14.07.20:

Dass der Bürgermeister jetzt noch auf ein erneutes Gespräch mit der BezReg hofft, ist nicht erfolg ­versprechend:

  • Die BezReg hatte sich vor ihrer Entscheidung bereits mit dem Schulministerium abgestimmt.
  • Die unterschiedlichen Möglichkeiten des Schulgesetzes dürften im Ministerium und in der BezReg ausreichend bekannt sein. Die Bürgermeister von Kreuzau und Nideggen werden da nicht Neues vortragen können.
  • Die Bitte um einen erneuten Gesprächstermin dient nur dazu, die Erkenntnis über das Aus für Nideggen bis nach der Wahl zu verschieben.
    Es gilt jetzt:
  •  Fakten zur Kenntnis zu nehmen. Dazu gehört auch, dass im landesweiten Durch­schnitt nur 6 % der Schüler zu Sekundar­schulen wechseln und andere Sekundarschulen längst in andere Schulformen überführt wurden.
  • Das Gespräch mit den Nachbarkommunen zu suchen, um den Standort Nideggen für eine weiterführende Schule zu sichern.

Erwin Fritsch, 14.07.20

„Der Schulstandort ist vorerst gerettet“

Mit dieser Überschrift berichtet die DZ am 22.08.20 über das Ergebnis der Besprechung der beiden Bürgermeister, Schmunkamp (Nideggen) und Eßer (Kreuzau) bei der BezReg am 19.08.20. Das Verbot in 2021 ein Anmeldeverfahren für den Standort Nideggen wurde aufgehoben. Zunächst bleibt abzuwarten, was der tatsächliche Sachverhalt ist. Erst wenn wir die schriftliche Entscheidung der BezReg lesen, werden wir das bewerten können.
Sollte nur das Anmeldeverfahren im nächsten Jahr zugelassen werden, kommt es dann auf die Anmeldezahlen an.
Sollte tatsächlich eine dauerhafte Duldung eines 1-zügigen Sek-Standort Nideggen genehmigt werden, bleibt immer noch die Gefahr, dass die Anmeldezahlen irgendwann auch dafür nicht reichen werden. Obwohl die Sekundarschule in Nideggen sehr gute Leistungen bringt, muss man auch den Mut haben, den landesweiten Trend zu erkennen. In NRW werden Sekundarschulen nicht mehr gegründet. Sekundarschulen wurden bereits in andere Schulformen überführt.
Der dauerhafte Erhalt einer weiterführenden Schule in Nideggen muss aber sichergestellt werden. Darüber sind sich alle Fraktionen in Nideggen einig. Wir sind jedenfalls offen für alle sich ergebenden Möglichkeiten, unseren Schulstandort, durch welche Kooperation und in welcher Form auch immer, zu erhalten. Es gilt eine ausschließlich am Elternwillen orientierte Lösung zu finden.

Dauerhaft wird es einen nur „vorerst geretteten“ Schulstandort nicht geben können.

Erwin Fritsch, 22.08.20

Inzwischen kennen wir die  Mitteilungsvorlage des Schulverbandes.
Der Kern der Mitteilung:

  • die Anmeldung für 2021/22 wird als Corona-Schutzmaßnahme erlaubt.
  • über die Folgejahre wird noch entschieden.

Das ist keine dauerhafte – dem Elternwillen entsprechende – Sicherung des Standortes Nideggen. 

Erwin Fritsch, 26.08.20