Schulstandort Nideggen – Zur Erklärung der Nideggener SPD

Die SPD erinnert in ihrer Erklärung an ein „Bild“, das angeblich vom Kreis Düren „gezeichnet“ wurde.

Sie schreibt:

„Die im Schulentwicklungsplan des Kreises Düren aufgezeigte Prognose, die für viel Geld erstellt wurde, wies den drohenden Niedergang der herkömmlichen Haupt- Realschulen aus, weil die Entwicklung der Schülerzahlen so rückläufig waren, dass es aus dieser Sicht zwingend war, über geänderte Schulformen nachzudenken. Nur allein daraus, also diesem Schulentwicklungsplan des Kreises, sahen wir uns genötigt, über eine Veränderung der Schullandschaft nachzudenken.“

Im weiteren Text wird vor diesem Hintergrund eine andere Schulform als Chance zur Erhaltung unseres Schulstandortes präsentiert.Außerdem wird als Grund das Thema „Raumluft“ angegeben. (Den kompletten Text finden sie hier)

Die Fakten sehe ich anders:

  • Vor dem Schulformwechsel in Nideggen war seit Jahren die Raumluft im Schulzentrum Nideggen ein Thema in Nideggen und in der Presse. Die Schülerzahlen an unseren Schulen waren trotzdem stabil und steigend.
    Seltsam ist nur, dass mit Einführung der Sekundarschule die Luft im Schulzentrum offenbar besser wurde. Das Thema Raumluft war jetzt nicht
    mehr so interessant.
  • In den Jahren vor Änderung der Schulform forderte die Nideggener SPD vom damaligen Bürgermeister noch einen Anbau am Schulzentrum, weil die Schülerzahlen in Nideggen stetig stiegen und man über erheblichen Platzmangel klagte. Sie warf dem damaligen BM öffentlich Untätigkeit vor.
  • Im Jahr vor dem Schulformwechsel mussten in Nideggen Schüler/innen
    abgewiesen werden, weil sie in zwei Klassen der Realschule Nideggen nicht untergebracht werden konnten. Die Dreizügigkeit unserer RS wurde jedoch von der „Koalition“ Zentis-Klöcker-Göckemeyer verwehrt.
  • In Kreuzau hingegen war der von der SPD beschriebene „drohende Niedergang“ dagegen sehr real. (Warum auch immer, Details erspare ich mir)
  • Die Landesregierung (Frau Löhrmann – B90/Grüne – als Schulministerin) hatte die Sekundarschule vorgestellt. Diese sollte landesweit eingeführt werden. Über das von der SPD-geführten Landesregierung gezeichnete Bild schweigt leider auch die SPD in Nideggen. Ebenso wird die Rolle der Bürgermeisterin unserer Stadt und ihre Verbindung zur grünen Schulministerin nicht erörtert.
  • In Nideggen hatten knapp 1200 Eltern die Realität trotz des gezeichneten Bildes sehr wohl verstanden. Dennoch wurden ihre sehr realen Einwände und alle tatsächlichen Fakten von der vermeintlich seriösen Politik in Nideggen erfolgreich ignoriert.

In Zülpich hatten die Eltern Erfolg. Sie konnten in einem Bürgerbegehren ihre dort offene Politik überzeugen. Bewährte Schulformen wurden beibehalten,

Fazit:

Unsere Hauptschule und unsere Realschule hatten mehr Schüler/innen als erforderlich. Vom „drohenden Niedergang“ war in Nideggen nichts spürbar. Weder das Land NRW, der Kreis Düren, die Gemeinde Kreuzau oder alle gemeinsam wären in der Lage gewesen, unsere guten Schulen gegen den Willen unseres Rates zu schließen. Die „Koalition“ Zentis-Klöcker-Göckemeyer setzte sich durch. Die Kosten waren dabei wohl egal, die trägt die Allgemeinheit – also auch Nideggen.

Was unseren Schulstandort betrifft, so will sich jetzt neben unserem Bürgermeister der Schulverbandsvorsitzende, der auch Bürgermeister der Gemeinde Kreuzau ist, für diesen einsetzen. Ich befürchte, der setzt sich (weiterhin) in erster Linie für seine Gemeinde ein. Das muss er, hierzu hat er sich verpflichtet.

Was Schulstandorte in unserer Nachbarschaft betrifft:

  • Während in Schleiden inzwischen eine kirchliche Realschule neben der städtischen neu gegründet wurde und man in Zülpich wegen der erheblich steigenden Schülerzahlen einen Schulneubau planen musste, passierte in Nideggen trotz unserer Bemühungen nichts. (Der Schulneubau in Zülpich wäre durch ein rechtzeitiges Kooperationsangebot aus Nideggen möglicherweise vermeidbar gewesen.)
  • Im kommenden Jahr sind die Schulen in Zülpich 11-zügig. Drei Klassen beginnen in der Hauptschule, vier in der Realschule und vier im Gymnasium. Tendenz steigend.

Die Eltern, welche sich in Nideggen für den Erhalt der Hauptschule und der Realschule eingesetzt haben, empfehle ich das Rundschreiben der SPD – August 2020. Zum Thema „Geld vom Steuerzahler“ schreibt sie:
„Eine lebendige Demokratie, insbesondere die einer Kommune, lebt von der Meinung vieler. Das leben wir Tag für Tag und Jahr für Jahr. Es gilt abzuwägen, was allgemeine bzw. private Interessen sind.“
In Sachen Schulform in Nideggen wäre m.E. auch abzuwägen gewesen: Was sind Nideggener Interessen und welche nicht?

In der Öffentlichkeit wird derzeit von SPD und Grünen eine neue Erzählung erfunden: MFN sei verantwortlich für das Scheitern des Schulstandortes.
Richtig ist:
Viele Eltern in Nideggen sind verunsichert – seit der grundlosen Schließung unserer guten Schulen.

Heinrich Esser, 09.08.20